Die Ernährung der Zukunft
Bewusst, nachhaltig, flexibel
Nachhaltig unsere Zukunft gestalten: diesen Leitsatz sollten wir in unseren Alltag fest einbinden. Denn wenn wir heute nichts an unserem Verhalten ändern, wird die uns bekannte Erde bald nicht mehr existieren. Hungersnöte, Klimawandel, Umweltzerstörung – die meisten Probleme, mit denen unser Planet zu kämpfen hat, sind vom Menschen selbst geschaffen. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen, die Welt auch für die Zukunft lebenswert zu gestalten. Der erste Schritt dahin ist die Umstellung auf eine zeitgemäße Ernährung: bewusst, nachhaltig und flexibel.
Nachhaltige Ernährung, die alle satt macht
Nachhaltigkeit spielt nicht nur in der Umwelt, sondern auch im Hinblick auf den Lebensmittelkonsum eine große Rolle. Schätzungen der UN zufolge wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 von heute 7,6 Milliarden auf 9,7 Milliarden anwachsen. Das stellt die Landwirtschaft vor enorme Herausforderungen: Um der steigenden Nachfrage an Nahrungsmitteln gerecht zu werden, müsste die globale Agrarproduktion um rund 70 % gesteigert werden. [1] Eine intakte Landwirtschaft hängt jedoch vor allem vom Klima, der Umwelt sowie unserem nachhaltigen Handeln ab. Der Klimawandel, Dürreperioden, Überschwemmungen und Treibhausgase gefährden gute Ernten. Der Einsatz eines jeden Einzelnen ist gefragt: Eine nachhaltige und bewusste Lebensweise schont nicht nur das Klima, sondern ermöglicht auch eine gesunde Ernährung für alle [1].
Speiseplan der Zukunft – ein Leben im Sinne der Nachhaltigkeit beginnen
Die Ressourcen für eine gute Landwirtschaft auf unserem Planeten sind begrenzt – umso wichtiger ist es, nachhaltiges Handeln fest zu integrieren. Fruchtbare Böden, ausreichend Süßwasser, die Fischbestände der Meere – all das ist auf unserem Planeten nicht unendlich vorhanden. Umso mehr müssen wir diese lebensnotwendigen Schätze bewahren und verantwortungsvoll mit ihnen umgehen [2]. Nur so ist es möglich, die Nachhaltigkeit, wie ökologische Anbauweisen, auch in der Landwirtschaft langfristig umzusetzen. Tipps für einen nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln finden Sie im Folgenden.
• Mit Nahrung gewissenhaft umgehen – Lebensmittel wertschätzen, Nachhaltigkeit fördern
Dass hierzulande ein enormes Verbesserungspotential hinsichtlich einer nachhaltigen Lebensart erforderlich ist, zeigen aktuelle Zahlen. Momentan landen in Deutschland pro Kopf im Jahr rund 55 kg Nahrungsmittel in der Mülltonne – zum Vergleich: In den Gebieten der Sub-Sahara, Afrika und Südostasien sind es lediglich zwischen 6 kg und 11 kg.
Bei den weggeworfenen Resten handelt es sich um Lebensmittel, die kleine Makel wie Dellen oder dunkle Stellen haben, oder Gemüsereste, die vermeintlich zu klein zur Weiterverwertung sind. Schon in Supermärkten werden vor allem Obst und Gemüse aussortiert, noch bevor sie im Regal landen.
Schuld daran sind oft lange Transportwege, auf denen die frischen Nahrungsmittel in Mitleidenschaft gezogen werden [4]. Um das Wegwerfen zu vermeiden und das nachhaltige Einkaufen verstärkt einzubinden, sollte nur so viel gekauft werden, wie auch benötigt wird. Außerdem sind Obst und Gemüse trotz kleiner dunkler Stellen meist noch genießbar.
Tipp: Aus Resten wie z.B. Gemüseschalen (Karotten, Zucchini etc.) lässt sich eine leckere und echte Gemüsebrühe kochen. Achten Sie darauf, die Schalen gründlich zu reinigen, beispielsweise mit einer Gemüsebürste. So können Sie ganz einfach und unkompliziert Ihren Teil zur Nachhaltigkeit beitragen.
• Nachhaltig einkaufen – Auf regionale Produkte setzen!
Beim Kauf von regionalen Lebensmitteln werden nicht nur die Betriebe in der Region unterstützt: denn Produkte aus der Region haben auch einen kleineren ökologischen Fußabdruck und unterstützen somit die Nachhaltigkeit. Die Transportwege vom Feld bis zum Regal im Markt sind sehr kurz und die Nahrungsmittel kommen frischer bei uns an, da weniger Zeit auf dem Weg vergeht.
Tipp: Ökologisch erzeugte Produkte tragen einen großen Teil zur nachhaltigen Landwirtschaft bei. Beim Anbau der Produkte wird aktiver Umwelt- und Ressourcenschutz betrieben. So wird auf jegliche Chemikalien, wie künstliche Pestizide, verzichtet. Produkte und Böden werden also nachhaltig geschützt [5].
• Den Fleisch- und Milchproduktekonsum reduzieren – auf nachhaltige Züchtung achten
Fleisch- und Wurstwaren haben negative Auswirkungen auf unsere Umwelt und die Nachhaltigkeit:
Denn vor allem die Produktion von rotem Fleisch und Wurst, Milch und Milchprodukten setzt deutlich mehr klimaschädliche Treibhausgase frei als der Anbau von Obst und Gemüse [6]. Der Verzehr von Fleisch wirkt sich ebenfalls negativ auf unsere Ressource Süßwasser aus. Ein Kilogramm Kartoffeln benötigt von der Zucht bis zum Verzehr im Vergleich ca. 250 l Wasser; ein Kilogramm Rindfleisch dagegen 15.500 l [7].
Eine Reduzierung des Konsums der genannten Produkte entlastet somit zum einen nachhaltig unser Klima, zum anderen wird dadurch aber auch das Risiko von ernährungsbedingten Erkrankungen wie Fettleibigkeit und Diabetes gesenkt.
Der Genuss von moderaten Mengen an Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel ist für unseren Planeten und unseren Körper am besten [8].
Tipp: Achten Sie beim Kauf von Fleisch, Eiern, Milchprodukten und auch Fisch auf ökologische und nachhaltige Siegel. Bei Fleisch beispielsweise auf Siegel von Bioland, Naturland oder Demeter und bei Fisch auf MSC oder Safe. Einige Betriebe, ob für Fisch oder Geflügel, kennzeichnen ihre Produkte, wenn diese nachhaltig und ohne Giftstoffe produziert wurden. Beispielsweise über QR-Codes, die man über das Handy einscannen kann, lässt sich die Produktionskette transparent verfolgen. So können Sie nachhaltig einkaufen und gleichzeitig die regionalen Betriebe unterstützen.
• Nachhaltigkeit: Sich flexibel und abwechslungsreich ernähren
Ernähren wir uns regional, so ernähren wir uns gleichzeitig flexibel, nachhaltig und abwechslungsreich – denn der Acker der regionalen Bauern bietet jede Saison eine neue Vielfalt an Produkten an. Eine flexible Ernährung heißt aber auch saisonal einzukaufen: Auf Himbeeren oder die Mango im Winter zu verzichten und stattdessen auf saftige Äpfel und Birnen umzusteigen. Im Sommer locken dafür Erdbeeren und zarte Aprikosen.
Tipp: Vertrauen Sie der Natur: Die Nährstoffe, die in der jeweiligen Jahreszeit in Obst und Gemüse heranreifen, werden von unserem Körper am meisten benötigt. Im Winter leiden wir manchmal unter Mangel an Vitamin C. Kraut wird beispielsweise genau um diese Jahreszeit reif und bietet reichlich Vitamin C für unseren Organismus. Sie werden feststellen: eine Ernährung mit regionalen Lebensmitteln tut nicht nur Ihnen, sondern auch dem nachhaltigen Erhalt unserer Umwelt gut.
Ernährungstrends, Organisationen und Gemeinschaften – Nachhaltigkeit als oberstes Gebot
Unsere Ernährung befindet sich im Wandel – und sollte das auch sein, wenn wir weiterhin im Einklang mit unserem Planeten leben möchten: Neben nachhaltigem Lebensmitteleinkauf gibt es noch viele weitere Projekte und Trends, die in die richtige Richtung weisen und inspirieren.
• Nachhaltige Lebensmittelverwertung
Es gibt viele Organisationen, die sich für die Wertschätzung und gegen die Verschwendung von Lebensmitteln einsetzen und sie vor der Tonne „retten“.
Ziel der Organisationen ist ein Wegwerfstopp von Lebensmitteln und das Bewusstsein der Menschen für einen nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln zu stärken.
• Urban Gardening: Städtische Nachhaltigkeit
Wie wäre es mit einem kleinen Dachgarten hoch über den Dächern der Stadt, um die urbane Nachhaltigkeit umzusetzen? Immer mehr Stadtbewohner nutzen ihre Dächer und legen in Gemeinschaften einen urbanen Garten an. In manchen Städten stellt die Stadt selbst sogar Dächer von Parkhäusern zur Verfügung.
Alles, was man dazu benötigt, ist eine kleine Anbaufläche – ob auf der Dachterrasse, im Innenhof oder auf dem Balkon – kleine Kräuter- oder Gemüsebeete finden überall ihren Platz.
Tipp: Wer der eigenen, nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft nicht in einem kleinen Dachgarten oder Innenhof nachgehen kann, für den sind Hochbeete oder Balkonkästen die ideale Lösung.
• Nachhaltigkeits- und Ernährungstrend Clean Eating
Clean Eating ist ein Ernährungstrend, der in der Fitness-Welt weit verbreitet ist und das Weglassen von bspw. raffiniertem Zucker oder auch Weißmehl im Ernährungsplan meint. Clean Eating kann aber auch auf die alltägliche Ernährung angewendet werden und soll heißen, dass auf nachhaltige Mahlzeiten geachtet wird: Auf dem Herd landen ökologisch angebaute Produkte, unverarbeitete Lebensmittel und, wie im Fitness-Ernährungsplan auch, lieber Vollkornprodukte, die reich an Spurenelementen, Ballast- und Mineralstoffen sind.
Tipp: Backen Sie ein leckeres Körnerbrot am besten mit frisch gemahlenem Mehl aus der regionalen Mühle selbst und unterstützen Sie so nachhaltige Produkte – der Duft aus dem Ofen überzeugt!
• Unverpackt-Läden – Nachhaltig von außen bis innen
Aktuell sprießen Unverpackt-Läden in vielen Städten aus dem Boden: Eine tolle Bewegung, die zeigt, dass sich das Konsumverhalten der Menschen auch hinsichtlich der Nachhaltigkeit ändert. Die Produkte in den Unverpackt-Läden stammen von regionalen Erzeugern und werden ohne Verpackung angeboten, das heißt: Gefäße zum Abfüllen werden von den Einkäufern selbst mitgebracht. So werden regionale Betriebe unterstützt und viel Verpackungsmüll gespart.
Tipp: Mit schön beschrifteten Weck-Gläsern macht das Abfüllen doppelt Spaß. Wer zu Hause ebenfalls auf Alu- oder Frischhaltefolie verzichten will, kann mit Bienenwachstüchern denselben Effekt erzielen: Nachhaltigkeit kann richtig Spaß machen!
Verweise
[1] https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Welternaehrung-verstehen.pdf?__blob=publicationFile S. 2-11
[3] https://www.bzfe.de/inhalt/der-speiseplan-der-zukunft-33773.html
[5] https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/ernaehrung/nachhaltig-essen/
[6] https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/ernaehrung/nachhaltig-essen/
[8] https://www.bzfe.de/inhalt/der-speiseplan-der-zukunft-33773.html